Was ist ein versetztes Pultdach?
Bei einem versetzten Pultdach handelt es sich um eine nicht-symmetrische und eher unkonventionelle Dachform, bei der das Dach – wie schon aus dem Namen hervorgeht – aus zwei in der Höhe versetzten Pultdächern besteht.
Das versetzte Pultdach ist eine Unterform des Dachtyps „Pultdach“, bei dem das Dach nur aus einer geneigten Dachfläche besteht, die mindestens mit einer Neigung von 5 Grad oder mehr geplant ist.
Das versetzte Pultdach wird auch Doppeltpultdach genannt. Die zwei Dachhälften eines Pultdachs können unterschiedliche Neigungswinkel und unterschiedlich hohe Kniestöcke aufweisen.
Vom Tiny House bis zum Einfamilienhaus mit Pultdach: die Dachform verleiht jedem Haus einen einizigartigen Charakter.
Wie unterscheidet sich ein versetztes Pultdach vom Pultdach?
Das versetzte Pultdach ist im Grunde ein doppeltes Pultdach. Seine Form erinnert an eine Mischung aus Sattel- und Pultdach, da sich zwei schräge Dachflächen gegenüberliegen, jedoch nicht berühren.
Wenn die zwei Dachflächen eines versetzten Pultdachs über die gleiche Neigung verfügen, nennt man diese Dachform auch versetztes Satteldach. Eine weitere Variante des Pultdachs und eine verwandte Form des versetzten Pultdachs ist das sogenannte Sheddach, auch Sägezahndach genannt. Bei dieser Dachform reihen sich mehrere Pultdächer aneinander und erinnern somit an Sägezähne. Für gewöhnlich kommt diese Dachform bei Gebäuden mit großer Grundfläche zum Einsatz, zum Beispiel im industriellen Bereich (Fabrikhallen etc.).
Bauweise & Neigungswinkel
Der Aufbau eines versetztes Pultdachs ist im Vergleich zu anderen Dachformen nicht sehr aufwendig – das gilt sowohl für die Umsetzung als auch für das eingesetzte Material. Bei einem versetzten Pultdach gibt es zwei geneigte Dachflächen, die unterschiedlich hoch zueinander liegen.
Im Grunde handelt es sich um zwei Pultdächer nebeneinander bzw. zueinander auf einem Gebäude. Durch die Tatsache, dass die beiden Dachflächen unterschiedlich hoch angelegt sind, entsteht dazwischen ein waagerechter Giebelstreifen. Das ist die Fläche zwischen der obersten waagerechten Kante der höheren Dachfläche (in diesem Fall der Dachfirst) und der unteren Kante der zweiten Dachfläche. Den Giebelstreifen nutzt man gerne, um Helligkeit in das Obergeschoss zu bringen, zum Beispiel durch Fensterbänder. Bleibt der Giebelstreifen eine gewöhnliche Hauswand, ist diese meist in der gleichen Farbe wie die Fassade gestrichen.
Bei einem versetzten Pultdach sind die Dachneigungen flexibel, bewegen sich aber überwiegend in einem Bereich zwischen 5 und 60 Grad.
In erster Linie ist es wichtig, dass die Dachneigungen optisch zueinander passen. Zudem spielt bei der Frage der Neigung eine wichtige Rolle, wie der Giebelstreifen genutzt werden soll und welche Dacheindeckung Sie wünschen.
Mehr Infos zum klassischen Pultdach
Wenn Sie mehr über das klassische Pultdach Konstruktion erfahren möchten, dann schauen Sie in unserem Baulexikon-Eintrag vorbei.
Gründe, die für ein versetztes Pultdach sprechen
eines versetzten Pultdachs?
Design, Aufwand, Vielfalt und Kosten
- Mit einem versetzten Pultdach verfügt ein Haus über ein modernes und individuelles Design. Sie heben sich stilistisch von Ihren Nachbarn ab.
- Bei der Inneneinrichtung bieten sich dem Bauherrn und dem Architekten viel mehr Möglichkeiten: Die Wohnfläche im Obergeschoss ist besser und flexibler nutzbar, da keine Schrägen den Platz einschränken.
- Durch Glasfronten am Giebelstreifen entstehen besonders helle und atmosphärische Räume im Obergeschoss. Sichtbare Sparren an der Decke geben dem Raum noch mehr Offenheit und Weite.
- Die Fassade ist durch größere Überstände gut vor extremen Witterungsverhältnissen geschützt.
- Bezüglich der Dacheindeckung gibt es grundsätzlich vielfältige Möglichkeiten, ob nun Dachsteine, Dachziegel, Schiefer, Teer oder Bitumen. Nur bedenken Sie: Hier kommt es auf den Neigungswinkel an.
- Die beiden Dachflächen sind mit der richtigen Ausrichtung und Neigung ideal geeignet für die Installation von Solaranlagen. Mindestens eine der Dachflächen sollte gen Süden zeigen, damit die bestmögliche Sonneneinstrahlung aufgefangen werden kann.
- Auf der niedrigeren Seite des versetzten Pultdachs lässt sich ein Balkon anbringen oder auch eine Dachgaube. Der Überstand der oberen Dachhälfte kann dann als Überdachung dienen.
Gründe, die gegen ein versetztes Pultdach sprechen
eines versetzten Pultdachs?
Abdichtung und Hitzeentwicklung
- Die Abdichtung bei einem versetzten Pultdach ist aufwendiger und teurer im Vergleich zu anderen Dachformen. Dies hängt unter anderem auch mit dem Neigungswinkel zusammen.
- Sollte das Dach eine Südausrichtung aufweisen und im Giebelstreifen große Fensterfronten besitzen, kann es eventuell zu einer stärkeren Hitzeentwicklung im Obergeschoss kommen.