Was ist ein Pultdach?
Bei einem Pultdach handelt es sich um eine Dachform mit nur einer geneigten Dachfläche. Vorder- und Rückwand weisen daher unterschiedliche Höhen auf. Die Optik des Hauses erinnert an ein Pult aus Schulzeiten, daher auch der Name „Pult“-dach.
Das Pultdach ist in Deutschland im Vergleich zu anderen Dachformen noch selten zu sehen, erfreut sich aber wachsender Beliebtheit: Während diese Dachform früher vor allem in gewerblichen Gebieten zum Einsatz kam, sieht man heute das Einfamilienhaus mit Pultdach ebenso wie Bungalows oder Doppel- und Reihenhäuser mit dieser Dachform immer öfter.
Der Unterschied vom Pultdach zu ähnlichen Dachformen
Was ist der Unterschied zum versetzten Pultdach?
Neben dem Pultdach gibt es noch die Sonderform des versetzten Pultdachs, bei dem zwei verschieden hoch angelegte Dachflächen versetzt zueinander liegen – oft mit unterschiedlichen Dachneigungen und Kniestockhöhen.
Was ist der Unterschied zwischen Pultdach und Flachdach?
Optisch ist ein Pultdach ein schräges Flachdach. Den Unterschied macht der Neigungswinkel: Ein Flachdach hat eine Neigung von ca. 2 bis maximal 5 Grad. Bei einer Dachneigung von mehr als 5 Grad spricht man von einem Pultdach.
Besonderheiten von Giebel, Wänden und Neigungswinkel beim Pultdach
Das Pultdach besteht aus einer einzigen Dachfläche, die schräg abfällt. Auf Vorder- und Rückenwand werden zwei Balken gelegt, auf denen anschließend die Sparren befestigt werden. Die Montage von Schalung, Lattung und Außenhaut erfolgt wie beim Satteldach.
Die höchste Wand des Hauses bezeichnet man als „hohe Wand“, an deren oberen Ende sich der Dachfirst befindet. Am unteren Ende des Pultdachs – also an der niedrigeren Wand – findet man die sogenannte Dachtraufe.
Zur Lastabtragung ist meist eine tragende MIttelwand oder ein Unterzug im Dachgeschoss notwendig.
Der Neigungswinkel eines Pultdachs bewegt sich in der Regel zwischen 5 und 60 Grad.
Allerdings sollte man bei der Frage des Neigungswinkels beachten, dass Dachziegel (wie zum Beispiel Tonziegel und Tonschindeln) einen Neigungswinkel von 22 Grad benötigen, um wasserdicht zu sein. Wird das Dach zu flach, braucht man daher ein wasserdichtes Unterdach wie bei einem Flachdach.
Wie wird der Neigungswinkels eines Pultdachs berechnet?
Dachneigung in Prozent =
(Höhe hohe Wand – Höhe Traufseiten-Wand) /
(Pultdach-Länge x 100)
Für die Berechnung des Neigungswinkels eines Pultdachs wenden Sie eine einfache Formel an: Sie ziehen die Höhe der Traufseiten-Wand von der Höhe der hohen Wand ab. Das Ergebnis teilen Sie durch die Länge des Pultdachs und multiplizieren diesen Wert anschließend mit 100. Das Resultat ist die Dachneigung in Prozent.
Ihren Neigungswinkel sollten Sie nicht nur von optischen Faktoren, sondern auch von der gewünschten Art der Eindeckung und von der geplanten Dachnutzung abhängig machen. Um eine Photovoltaik- oder Solarthermie-Anlage darauf inatellieren zu können, sind zum Beispiel mindestens 15 Grad notwendig. Sollten Sie Ihr Dach hingegen begrünen wollen, darf es nicht zu steil sein und maximal einen Neigungswinkel von 30 Grad aufweisen.
Raumnutzung und Lichtverhältnisse
- Da ein Pultdach nur eine gering geneigte Dachfläche hat, kann der darunter liegende Wohnraum ohne Einschränkungen genutzt werden.
- Ein Pultdach begünstigt zudem die Lichtverhältnisse im Obergeschoss, da man keine Dachfenster benötigt, sondern an den Hauswänden Standardfenster verbauen kann, die mehr Licht spenden.
- Auch im Hinblick auf die äußere Optik Ihres Hauses überzeugt das Pultdach durch viele Vorteile. Es wirkt modern und kann je nach Geschmack flexibel gestaltet werden: So können Sie sich für klassische Ziegel entscheiden, aber auch Schieferabdeckungen, Teer- und Metallabdeckungen bis hin zur Begrünung des Dachs sind möglich.
Weiterer Vorteil eines Pultdachs: Regenwasser
- Durch die einseitige Schrägung fließt Regenwasser nur an einer Seite des Pultdachs ab. Das heißt zum einen, dass man nur an dieser Stelle eine Regenrinne mit Abfluss verbauen muss, zum anderen wird das Auffangen von Schnee und Regenwasser für die Wiederverwendung als Brauchwasser einfacher.
- Fast ganz nebenbei erfolgt eine Reinigung der Dachschindeln durch das ablaufende Wasser.
- Sanierungen oder Abdichtungen sind deshalb seltener notwendig.
Weiterer Vorteil eines Pultdachs: solare Energienutzung
Wen das Thema nachhaltige Energienutzung interessiert, sollte ebenfalls über ein Pultdach nachdenken:
- Mit einer Ausrichtung gen Süden und einer komplett zur Verfügung stehenden Dachfläche ist das Pultdach ideal geeignet für die Montage einer Solaranlage.
(Ist die Dachneigung sehr gering, muss die Anlage ggf. aufgeständert werden.) - Nicht zuletzt profitieren Hausbesitzer hier von der geringen Dachneigung, die sowohl im Sommer als auch im Herbst und Winter dafür sorgt, dass eine Solaranlage die Sonnenstrahlen gut auffängt und entsprechende Erträge liefert.
Wetterbeständigkeit, Reinigung und Kostenfaktoren
- Durch die besondere Form des Pultdachs sind Haus und Hausbesitzer den Wetterbedingungen teilweise intensiver ausgesetzt als bei konventionellen Dachformen.
-> Räume, die sich unter einem Pultdach befinden heizen sich im Sommer stärker auf, was mit dem geringen bzw. fehlenden Dachüberstand zusammenhängt – also dem Dachteil, der über die Außenwand hinausragt und für gewöhnlich Schatten spendet. Mit einer guten Dämmung kann man jedoch zu hohen Temperaturen entgegenwirken.
-> Ein fehlender Dachüberstand führt außerdem dazu, dass die Außenwände Wind und Wetter stärker ausgesetzt sein könnten. - Darüber hinaus ist es möglich, dass regelmäßige Dachreinigungen anfallen, falls um das Haus herum viele Bäume stehen und entsprechend viel Laub oder Äste auf das Dach fallen.
- Grundsätzlich ist das Pultdach die kostengünstigste Dachvariante. Jedoch können durch die stärkere Wärmedämmung und die eventuell anfallenden Reinigungen entsprechende Mehrkosten verursacht werden.
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mit Pultdach